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Deutsche KI-Vordenker

19. Oktober 2018

Wie Unternehmen und Start-ups den Ton für die Zukunft angeben und KI-Technologie vorbildlich einsetzen.

DEFINITION

Vordenker

Künstliche Intelligenz, der große Treiber der Digitalisierung, betrifft unausweichlich jede Wirtschaft, Gesellschaft und Nation. Die Wahrnehmung, dass Länder wie die USA oder China diese Technologie beherrschen werden und Deutschland dabei das Nachsehen hat, ist weitverbreitet und hält sich hartnäckig. Die Herausforderung ist real. Aber Pessimismus oder ein gänzliches Aufgeben sind nicht nur kontraproduktiv, sondern auch falsch. Tatsächlich sehen wir, dass ein deutsches KI-Ökosystem entsteht, das von Vordenkern im Bereich der Künstlichen Intelligenz geprägt ist. Bestehende deutsche Start-ups bieten reale Lösungen für Probleme, indem sie Technologie herausragend einsetzen. Unternehmen sind mit der KI-Transformation auf eine einzigartige Weise konfrontiert.

Die Kampagne „German Thought Leaders“ will ein starkes Signal an die Öffentlichkeit senden und zeigen, dass es bereits deutsche Vorbilder für die Anwendung von KI gibt. Indem wir die besten und brillantesten Akteure hervorheben, wollen wir dem Vertrauen und Fortschritt auf die Sprünge helfen. Diese Kampagne gibt Einblicke, „wie KI-Anwendungen funktionieren“ und liefert Wissen aus erster Hand von namhaften KI-Praktikern in Deutschland. Lassen Sie uns von deutschen Vordenkern lernen.

Was ist ein/e Vordenker/in? Aus unserer Sicht ist ein Vordenker ein Unternehmen, das Künstliche Intelligenz in vorbildlicher Weise einsetzt. Er/Sie ist ein Macher, der wirkungsvolle Maßnahmen ergreift und die Technologie zum Wohle von Produkten, Prozessen und Menschen einsetzt. Deutsche Unternehmen stehen im weltweiten Wettbewerb. Sie bringen unser Land und Europa auf dem sich rasant entwickelnden Gebiet der Künstlichen Intelligenz voran.

Diese Serie sammelt das, was appliedAI als nationaler oder multinationaler KI-Vordenker sieht. Die Serie wird über die Zeit aktualisiert.

DEUTSCHER VORDENKER: LINDE Teil 4:

Wie implementiert Linde KI in seine Geschäftstätigkeiten?

Wenn Sie die aktuelle Diskussion über KI in Deutschland verfolgen, wissen Sie, dass sie auf einer sehr abstrakten Ebene geführt wird. Wie also meistern deutsche Unternehmen die KI-Transformation tatsächlich? In welchen Bereichen sind sie bereits aktiv?

Basierend auf unseren Einblicken in KI-Transformationen bei verschiedenen Unternehmen sind wir als neutrale Initiative auf ein besonders interessantes Unternehmen zugegangen. Gemeinsam wollen wir darstellen, wie KI-Anwendungen realisiert werden können. Werfen wir einen genaueren Blick auf Linde.

Als etabliertes deutsches Unternehmen der traditionellen Gasbranche ist Linde weniger gefährdet, disruptiert zu werden als andere. Dennoch hat sich Linde entschieden, KI zu nutzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Linde hat damit begonnen, Schlüsselfaktoren für die KI-Transformation seines Geschäfts zu betrachten. Gleichzeitig gab es bei Linde bereits KI-Projekte und entsprechende Anwendungsfälle.

Die folgende Infografik zeigt, wie Linde KI in sein Geschäft implementiert und welche Schlüsselfaktoren für einen effizienten KI-Einsatz unerlässlich sind. Zusätzlich demonstriert ein Anwendungsfall eine erfolgreiche KI-Anwendung bei Linde. Werfen Sie einen Blick darauf!

Infografik herunterladen

Linde KI Infografik English

DEUTSCHER VORDENKER: I2X Teil 3:

Gesprächsanalyse und Coaching in Echtzeit

i2x ist ein führendes deutsches KI-Start-up, das den Kundenservice verbessert. Call-Center-Agenten und Vertriebsmitarbeiter erzeugen riesige Datenmengen in Form von Gesprächen mit ihren Kunden. Dieser Datenschatz ist heute weitgehend ungenutzt. Dabei stecken in diesen Verkaufsgesprächen massive Informationen über die Treiber der Kundenzufriedenheit und wie wirksam die Gesprächsstrategien sind. Um das verborgene Potenzial dieser Daten zu nutzen, hat i2x ein KI-gesteuertes System entwickelt, das die Anrufe von Vertriebsmitarbeitern in Echtzeit ergänzt und unterstützt. Dafür nutzt es ebendiese Datenbestände. i2x hat einen interaktiven Assistenten für Vertriebsmitarbeiter geschaffen. Dieser überwacht den Gesprächsverlauf in Echtzeit und hilft, ihre Leistung zu verbessern, indem er in Echtzeit Ratschläge für eine optimierte Interaktion gibt.

Die proprietäre Technologie zur Spracherkennung von i2x wird mit unternehmensspezifischen Daten trainiert, um Anrufe mit höchster Genauigkeit zu transkribieren. Mechanismen des maschinellen Lernens nutzen diese Daten, um gezielte Erkenntnisse zu liefern und damit unternehmensspezifische Best Practices zu identifizieren. Dies ermöglicht den Vertriebsmitarbeitern, ihre eigene Leistung basierend auf ihren Anrufen und der Erfahrungen des gesamten Teams zu verbessern. Es hilft Organisationen, aus ihren bisherigen Interaktionen mit Kunden zu lernen und neue Kommunikationsstrategien zu testen.

Wir haben den CTO von i2x, llya Edrenkin, in Berlin getroffen und mit ihm über den stärksten Konkurrenten von i2x gesprochen: Google, der kürzlich einen neuen KI-basierten Sprachbot namens Google Duplex vorgestellt hat. Ebenso haben wir uns über dessen Auswirkungen auf das Geschäftsmodell von i2x unterhalten. Ilya machte uns auch auf einen interessanten Aspekt zum KI-Ökosystem in Deutschland, und speziell in Berlin, aufmerksam. Schauen Sie sich das Video an, um mehr über i2x zu erfahren und wie es Agenten dabei unterstützt, bessere Gespräche zu führen.

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DEUTSCHER VORDENKER: ARTISENSE

Teil 2: KI-fähige 3D-Karten für sichere autonome Autos

Artisense Corporation ist ein deutscher Vordenker auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Der Gründer des aus Palo Alto stammenden Start-ups kam nach Deutschland, um die Forschungs- und Entwicklungsabteilung aufzubauen. Prof. Dr. Daniel Cremers, Leibniz-Preisträger und Professor an der TU München, ist CSO des Unternehmens. Artisense bietet eine Echtzeit-Mapping-Maschine mit Kameras. Hiermit können autonome Systeme ihre Position ohne LIDAR bestimmen, was die Kosten drastisch senkt. Mit der firmeneigenen Software sind Fahrzeuge und Roboter in der Lage, „wie Menschen zu sehen“. Dafür wandeln sie Kamerabilder und Sensordaten in Umgebungskarten um. Cloud-basierte Algorithmen für Deep Learning und Computer Vision machen die Daten nutzbar und ermöglichen die Vision des autonomen Fahrens: ein Fahrzeug sicher und kosteneffizient autonom zu bewegen.

Wir haben Artisense in dessen Büro in Garching bei München besucht. Alexander Waldmann, Operative Director bei appliedAI, traf sich mit Till Kästner, COO bei Artisense, und sprach über das Produkt und die Schwierigkeiten in der deutschen Automobilindustrie.

„Größe ist in unserer Branche und Industrie nicht unbedingt immer ein Vorteil. Viele der großen Branchenakteure haben es versäumt, mit der Entwicklung hin zur vollständigen Autonomie in der Automobil- und Robotertechnik sowie in ihren Produkten und Strategien schrittzuhalten. Wir glauben, dass einer unserer Vorteile darin besteht, dass wir ein sehr agiles und zielgerichtetes Unternehmen sind, das in der Lage war, Top-Talente aus Forschung und Technik einzustellen“, erklärte Till.

Lesen Sie den Beitrag zu Artisense mit dem Titel „Mit 3D-Karten von Artisense sollen autonome Autos ohne GPS fahren können“ auf Gründerszene.de.

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DEUTSCHER VORDENKER: MICROPSI

Teil 1: Maschinen lernen lassen

micropsi industries ist ein deutscher Vordenker auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Das Robotik-Softwareunternehmen aus Berlin steuert mithilfe von maschinellem Lernen Roboter in dynamischen Industrieumgebungen. So trägt es dazu bei, intelligente Industrieautomation in unseren zahlreichen mittelständischen Unternehmen zu ermöglichen und die deutsche Wirtschaft insgesamt voranzubringen. Mit micropsis Lösung können bestehende Systeme einfach nachgerüstet werden.

Heute sind Roboter in der Produktion relativ einfältig, ungeschickt und müssen meist vorab programmiert werden, um eine bestimmte Aufgabe auszuführen. Es fällt ihnen schwer, in Situationen mit vielen Abweichungen zurechtzukommen, wie z. B. wenn sie Kabel einführen oder weiches Material verarbeiten sollen. Das KI-System von micropsi macht Roboteranwendungen in diesen Szenarien möglich. Es besteht aus Software, einem Controller und einer Kamera.

Die technologische Komponente, also die Software, heißt Mira. Hierbei handelt es sich um ein System mit Künstlicher Intelligenz, das durch menschliche Vorführung trainiert wird. Es bringt dem Roboter in Echtzeit bei, taktiles und visuelles Verhalten in einem großen Spektrum von unvorhersehbaren industriellen Anwendungsfällen zu imitieren. ​Tiefe neuronale Netze lernen, Konfigurationen von Bildern und Sensordaten zu erkennen, die sich aus ganz bestimmten Kontexten ergeben. Diese übersetzen sie in Befehle, um den Roboter zu bewegen. So verschiebt micropsi die Grenzen des Möglichen an der Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine. Das Produkt kommt den Arbeitnehmern zugute und verbessert gleichzeitig die Wertschöpfung in der Fertigung.

Wir haben das Team von micropsi in seinem Büro in Berlin besucht. Alexander Waldmann, Operative Director bei appliedAI, traf Ronnie Vuine, den Gründer von micropsi industries. Ronnie hat an der Humboldt-Universität Informatik und Philosophie studiert und leitet ein wachsendes Team von über 15 Mitarbeitenden. Maschinen, die autonom mit der Welt um uns herum interagieren, waren schon immer eine Leidenschaft des Serienunternehmers, der ein Faible für Science-Fiction hat.

Im Gegensatz dazu ist seine geschäftliche Sicht auf KI eher nüchtern. „Es ist keine magische Blackbox, sondern nur Mathematik“, erklärte er. „Du musst einfach den Überblick behalten.“ So ist es für ihn eine entscheidende Komponente, bei seinem Start-up micropsi die richtigen Leute an Bord zu haben. Sie müssen in der Lage sind, Forschungsarbeiten zu verstehen und zu sezieren. Deren Inhalt ist interessanterweise meist zu spezifisch und daher nicht auf die reale Welt der Industrie anwendbar – eine wichtige Erkenntnis, die er mit uns bei appliedAI teilte.

Ein umfassendes theoretisches Verständnis ist wichtig – aber nicht genug. „An einem Whiteboard in einem schönen Büro in Berlin können wir uns viele interessante Dinge ausdenken. Ich gehe jedoch oft durch Fabriken, schaue, wie die Menschen arbeiten, und frage: ‚Könnten wir das automatisieren, könnten wir hier effizienter sein, könnten wir die Qualität verbessern?‘ Es geht darum, vor Ort zu sein und Gespräche mit den Menschen zu führen, die die Probleme haben“, erklärte Ronnie.

Lesen Sie den Beitrag zu micropsi industries mit dem Titel „This Robotics Startup Chose Germany Over Silicon Valley, and Here is What They are Working On“ auf forbes.com.

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Authoren

Die Autoren dieser Serie

Alexander Waldmann
Alexander Waldmann

Director of AI-Technology & Operations and Founder

Stephanie Eschmann
Stephanie Eschmann

Senior Product Marketing Manager

Dr. Andreas Liebl
Dr. Andreas Liebl

Managing Director and Founder